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Multi-Parameter-Tabellen in Power BI

Aktualisiert: 23. Okt.

Wenn Feldparameter an ihre Grenzen stoßen

Beim letzten BI Thinkers Talk hatte ich noch gesagt, dass sich meine Idee einer Multi-Parameter-Tabelle in Power BI nicht umsetzen lässt. Und ehrlich gesagt – das war zu diesem Zeitpunkt auch korrekt. Power BI bietet zwar mit den Feldparametern eine großartige Möglichkeit, Visuals dynamisch zu steuern, doch sobald man versucht, mehrere Felder gleichzeitig in einem logischen Block zu wechseln, stößt man an eine Grenze.


Doch wie so oft im Power BI-Umfeld gilt: Wenn man denkt, es geht nicht, dann kennt man nur noch nicht den richtigen Workaround. Dank der Power BI MVP Community habe ich schließlich entscheidende Hinweise erhalten, die die Idee doch möglich machen – auch wenn der Weg dorthin eher experimentell ist. In diesem Beitrag zeige ich, was hinter dem Konzept steckt, wie die Lösung funktioniert und worauf man achten muss.



Von Feldparametern zur Multi-Parameter-Tabelle

Das Feldparameter-Feature in Power BI erlaubt es, über einen Slicer zwischen unterschiedlichen Feldern oder Measures umzuschalten.Damit lassen sich Berichte deutlich flexibler gestalten: Ein Diagramm kann mal nach Country, mal nach Company, mal nach Occupation gefiltert werden – je nachdem, was der Nutzer auswählt.


Das Ganze basiert auf einer automatisch generierten Parameter-Tabelle, die Power BI intern über TMDL (Tabular Model Definition Language) anlegt. In dieser Tabelle werden die möglichen Felder aufgelistet, inklusive Sortier-ID und Extended Property, die Power BI signalisiert: „Das hier ist ein Feldparameter.“


Der Gedanke der Multi-Parameter-Tabelle geht nun einen Schritt weiter: Was wäre, wenn wir nicht nur ein Visual, sondern mehrere Visuals gleichzeitig über eine zentrale Steuerung beeinflussen könnten? Und was, wenn jedes dieser Visuals unterschiedliche Felder anzeigen soll, die aber thematisch zusammengehören – beispielsweise Kundendaten oder Produktinformationen?


Problem: Power BI erlaubt nur ein Parameter-Feld pro Tabelle

Im Standardverhalten von Power BI lässt sich in einer Parameter-Tabelle nur ein Parameter-Feld definieren.Versucht man, weitere hinzuzufügen, ignoriert Power BI sie einfach – oder erkennt sie nicht korrekt.Die Folge: Das kleine Feldparameter-Symbol, das man sonst im Datenmodell sieht, fehlt, und die Tabelle lässt sich nicht mehr für visuelle Filterungen verwenden.

Hier beginnt der experimentelle Teil.


Lösung: Eine angepasste TMDL-Struktur

Um mehrere Parameter in einer Tabelle zu definieren, muss man die automatisch erzeugte Struktur verstehen – und gezielt erweitern.Der Trick besteht darin, innerhalb des TMDL-Codes mehrere Parameter-Felder mit eindeutigen Referenzen anzulegen und dabei die Reihenfolge der Felder strikt einzuhalten.


Das klingt banal, ist aber entscheidend:Nur wenn die Parameter-Felder in der korrekten Reihenfolge angelegt werden, erkennt Power BI sie auch als solche.Eine falsche Reihenfolge führt dazu, dass die Extended Properties nicht richtig interpretiert werden – und damit funktioniert der Multi-Parameter-Ansatz nicht.


Ich habe mich in meinem Beispiel für vier Parameter-Felder entschieden.Damit lassen sich vier Visuals auf einer Seite gleichzeitig über einen gemeinsamen Filter umschalten – z. B. von einer Kundenansicht zu einer Produktansicht.


Ein Beispiel aus der Praxis

In meinem Demo-Report habe ich zwei thematische Gruppen angelegt:

  • Customer: Company, Country Name, Occupation, State Code

  • Product: Product Name, Category, Manufacturer, Brand


Über den Multi-Parameter-Slicer kann ich nun zwischen diesen beiden Gruppen umschalten.Alle vier Visuals auf der Seite ändern sich automatisch – und zeigen wahlweise Kundendaten oder Produktinformationen an.


Damit das funktioniert, wird die Multi-Parameter-Tabelle über TMDL neu angelegt.Eine einfache Aktualisierung reicht nicht aus, da die Sortierung und Parameterstruktur bereits beim Anlegen korrekt gesetzt sein muss.


Worauf man achten muss

Die Lösung ist – wie ich schon im Video sage – nicht ganz stabil.Es handelt sich um eine Art „Hack“, der zeigt, dass Power BI an dieser Stelle eigentlich keine native Unterstützung für mehrere Parameter vorsieht.Folgende Punkte sind daher besonders wichtig:


  1. Reihenfolge der Parameter-Felder: Sie entscheidet, ob Power BI die Tabelle korrekt erkennt.

  2. Neuanlage statt Änderung: Änderungen an bestehenden Parameter-Tabellen führen häufig zu Fehlern.

  3. Symbolkontrolle im Modell: Fehlt das Parameter-Symbol, stimmt die interne Definition nicht.


Wenn du diese Punkte berücksichtigst, lässt sich die Lösung jedoch erstaunlich zuverlässig nutzen.

Fazit zu Multi-Parameter-Tabellen in Power BI

Die Multi-Parameter-Tabelle ist kein offizielles Feature – aber sie zeigt, wie weit man Power BI mit ein bisschen Verständnis für TMDL ausreizen kann.Solche Ansätze sind nicht immer produktionsreif, aber sie helfen, die Plattform besser zu verstehen und neue Ideen zu entwickeln.


Ich finde es spannend zu sehen, was technisch möglich ist, auch wenn Microsoft es so nicht vorgesehen hat.Und genau deshalb wollte ich euch die Lösung nicht vorenthalten.


Den vollständigen Aufbau und den Code findest du im Video auf YouTube:„TMDL Magie: Multi Parameter Tabelle in Power BI“


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