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Sekundäre Y-Achse drehen in Power BI

Aktualisiert: 23. Okt.

Sekundäre Y-Achse in Power BI umkehren: So geht’s wirklich

Vor einiger Zeit stand ich in einem Kundenprojekt vor einer Herausforderung, die auf den ersten Blick ganz banal wirkte: Ich wollte in einem Kombidiagramm die sekundäre Y-Achse umkehren. In Excel wäre das mit einem Klick erledigt. In Power BI allerdings gibt es dafür keine direkte Option in der Benutzeroberfläche.


Da ich solche kleinen, aber entscheidenden Details liebe, wollte ich wissen, ob es trotzdem geht. Und wie so oft in Power BI gibt es auch hier einen Weg – man muss ihn nur etwas suchen.


In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du die Achse trotzdem umkehren kannst, welche Gedanken dahinterstehen und warum ein kleines Measure am Ende die Lösung bringt.



Ausgangssituation

Ich hatte ein einfaches Beispiel: Eine Tabelle mit Umsätzen pro Land und einem zugehörigen Ranking, das anzeigt, welches Land auf Platz 1, 2, 3 usw. liegt. Im Visual wollte ich diese beiden Werte kombinieren – also ein Kombidiagramm mit Balken für den Umsatz und einer Linie für das Ranking. So weit, so gut.


Das Problem dabei: Das Ranking soll in der Darstellung „nach oben hin besser“ werden, also Rang 1 oben, Rang 8 unten. Standardmäßig läuft die Y-Achse in Power BI aber genau andersherum. Das heißt, der höchste Wert steht oben, der niedrigste unten. Wenn du jetzt einfach versuchst, die Achse umzukehren, wirst du schnell merken: Es gibt dafür keine Einstellung, zumindest nicht für nur eine der beiden Y-Achsen.


Warum es in der Benutzeroberfläche nicht funktioniert

In Power BI kannst du zwar bei einer Achse einstellen, dass der Wertebereich umgekehrt werden soll. Diese Einstellung gilt aber immer für beide Y-Achsen gleichzeitig – also sowohl für die primäre als auch die sekundäre Achse. Wenn du also versuchst, das Ranking umzudrehen, kippt auch die Balkendarstellung der Umsätze nach unten. Und das sieht nicht nur seltsam aus, sondern ergibt inhaltlich auch keinen Sinn.


Damit war klar: Über die Oberfläche geht es nicht. Also musste eine DAX-Lösung her.


Der Trick: Wertebereich mathematisch umdrehen

Wenn man eine Achse nicht grafisch drehen kann, kann man den Wertebereich auch mathematisch umkehren. Das Prinzip ist einfach:Wenn das Ranking von 1 bis 8 geht, dann kann man die Werte so verändern, dass sie negativ werden – also -1 bis -8. In der Darstellung wäre damit der kleinste Wert (also -8) unten und der höchste Wert (-1) oben. Genau das, was wir erreichen wollen.


Der nächste Schritt ist also, in Power BI ein neues Measure anzulegen, das den ursprünglichen Rank-Wert einfach mit -1 multipliziert.


Das Measure

Das Measure könnte zum Beispiel so aussehen:

Negative Rank = -1 * [CountryRank]

Damit erzeugst du einen negativen Wertebereich, der sich in der Visualisierung „richtig herum“ darstellt.

Wenn du das neue Measure dann auf die sekundäre Y-Achse legst, zeigt dir Power BI genau das Ranking in der gewünschten Reihenfolge an: Platz 1 oben, Platz 8 unten.


Das ist im Prinzip schon der ganze Trick.


Feinschliff: Negative Werte „unsichtbar“ machen

Ein kleiner Wermutstropfen bleibt: Die Werte im Tooltip und in den Achsenbeschriftungen sind jetzt natürlich negativ. Das ist logisch – du hast sie ja negiert. Aber optisch und inhaltlich soll der Nutzer ja weiterhin das Gefühl haben, er sieht die echten, positiven Rank-Werte. Zum Glück kannst du das einfach mit einer benutzerdefinierten Formatierung lösen.


In den Datenformat-Einstellungen der Kennzahl kannst du angeben, wie positive, negative und Null-Werte dargestellt werden sollen – ähnlich wie in Excel. Ein Beispiel:

0;0;

Damit werden sowohl positive als auch negative Werte ohne Vorzeichen angezeigt, und Null-Werte bleiben leer. Das Ergebnis: Die Achse zeigt wieder „1 bis 8“ an, das Diagramm ist korrekt herum, und der Trick mit dem negativen Measure ist für den Betrachter unsichtbar.

Fazit zu Multi-Parameter-Tabellen in Power BI

Manchmal sind es die kleinen Dinge, die in Power BI am längsten dauern. Eine so einfache Idee wie „Y-Achse umkehren“ ist über die Oberfläche schlicht nicht vorgesehen – aber mit einem kleinen Umweg lässt sich das gewünschte Ergebnis trotzdem erreichen.


Das Beispiel zeigt auch ganz gut, dass es sich lohnt, Power BI nicht nur visuell, sondern auch logisch zu verstehen. Wer die zugrunde liegenden Berechnungen und Wertebereiche im Blick hat, kann viele scheinbare Einschränkungen mit ein paar DAX-Zeilen lösen.


Wenn du also das nächste Mal an einer Stelle hängen bleibst, an der Power BI „eigentlich“ keine Option anbietet – schau dir an, wie du das Problem mathematisch drehen kannst.

Wenn du neugierig geworden bist, welche weiteren Möglichkeiten in Power BI stecken und du deine Fähigkeiten erweitern möchtest, dann schau dir unser Power BI Training auf der Daten-WG Website an. In diesem Training gehen wir tiefer in die Praxis, zeigen fortgeschrittene Use Cases und viele Tipps aus echten Projekten.


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