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Write-Back in Power BI

Aktualisiert: 17. Nov.

Eines der ältesten und zugleich am häufigsten auftauchenden Themen rund um Power BI ist die Frage: „Wie kann ich Daten zurückschreiben?“ Reporting ist das eine – Planung, Kommentierung oder Datenpflege aber das andere. Lange Zeit war das nur über Umwege möglich: Excel-Uploads, SharePoint-Listen oder Power Apps-Integrationen. Doch mit Translytical Taskflows kommt erstmals ein nativer Weg in Power BI & Fabric hinzu.


Im Folgenden schauen wir uns die drei zentralen Wege an, wie Write-Back in Power BI heute umgesetzt wird:

  • Drittanbieter-Visuals

  • Power Apps

  • Translytical Taskflows


Alle drei haben ihre Daseinsberechtigung, aber sie lösen das Thema auf sehr unterschiedliche Art – mit unterschiedlichen Möglichkeiten und Einschränkungen.


Tipp: Im Podcast der Daten-WG vom 17.11.25 mit Jon Vöge wird die Frage, welche Write-Back-Optionen es für Power BI gibt, was sie leisten und wo ihre Grenzen liegen detailliert besprochen.


1. Drittanbieter-Visuals – Write-Back direkt im Report

Drittanbieter-Tools wie InfoRiver, ArcoTools oder ähnliche Write-Back-Visuals bringen tabellarische Eingabeoberflächen direkt ins Power BI. Sie simulieren im Grunde ein Excel-Arbeitsblatt – inklusive mehrzelliger Eingaben, Tabellenlogik und teilweise sogar Formeln.


Genau darin liegt ihre große Stärke: Benutzer müssen kaum umlernen. Sie sehen eine Tabelle, klicken in eine Zelle, ändern Werte und schreiben diese gesammelt zurück in eine Datenbank. Für viele Planungs- oder Reporting-Teams ist das die natürlichste Form der Datenerfassung.

Gerade in Finance-Abteilungen glänzen diese Tools, etwa bei Forecast-Eingaben, OPEX/Capex-Planungen oder Massedaten-Korrekturen. Auch Kommentarspalten, Genehmigungsstatus oder einfache Ergänzungsfelder lassen sich damit abbilden.


Was man jedoch im Blick behalten muss, ist das Thema Backend-Transparenz. Viele dieser Tools verwenden eigene APIs oder Synchronisationsmechanismen. Dadurch fließen Daten (kurzzeitig oder dauerhaft) über deren Infrastruktur – was bei regulierten Unternehmen sofort zu Datenschutz- und Sicherheitsfragen führt. Hinzu kommt, dass manche Anbieter ihre Backendprozesse nicht vollständig offenlegen, was die Kontrolle erschwert.


Nicht zu unterschätzen sind außerdem laufende Lizenzkosten, die bei größeren Benutzergruppen schnell ins Gewicht fallen. Das gilt besonders dann, wenn Write-Back nicht nur einer kleinen Planungsgruppe, sondern einem ganzen Fachbereich zur Verfügung stehen soll.


Kurz zusammengefasst: Drittanbieter-Visuals sind die beste Wahl, wenn große tabellarische Eingaben gefragt sind und Benutzer eine vertraute Excel-ähnliche Oberfläche wünschen. Sie sind jedoch kostenintensiv, teilweise intransparent und nicht immer datenschutzneutral.


2. Power Apps – maximale Flexibilität für individuelle Prozesse

Power Apps nehmen eine völlig andere Rolle ein. Während Drittanbieter-Visuals Tabellen managen, richten sich Power Apps an Szenarien, in denen Prozesslogik und Benutzerführung wichtiger sind als Tabellenstrukturen.


Mit Power Apps kann praktisch jede Interaktion abgebildet werden:

  • mehrstufige Eingabeformulare

  • Validierungen

  • If/Else-Logiken

  • Genehmigungen

  • Prozessverzweigungen

  • integrierte Geschäftsregeln

  • Rollen- und Rechteprüfungen


Und das alles lässt sich direkt im Power BI Report einbetten. Das Power Apps Visual ermöglicht es, Filterkontexte aus Power BI an das Formular zu übergeben – so sieht jeder Benutzer automatisch nur die für ihn relevanten Einträge. Ein Klick auf „Speichern“ kann wiederum Python, SQL oder API-Calls auslösen, um Daten sofort weiterzuverarbeiten.


Dadurch eignen sich Power Apps hervorragend für Aufgaben wie:

  • Freigabeprozesse (z. B. Budget, Zugang, Material)

  • Kommentierungslösungen

  • Änderung von Stammdaten

  • Validierte Eingaben mit vielen Abhängigkeiten

  • Prozessschritte, die über eine reine Zahleneingabe hinausgehen


Die größte Herausforderung liegt bei den Lizenzen. Wer richtige Write-Back-Szenarien bauen möchte – also nicht nur SharePoint-Listen nutzt, sondern echte Datenbanken – benötigt in vielen Fällen Premium-Lizenzen. Diese kostenpflichtige Hürde führt dazu, dass selbst große Unternehmen ihre Benutzer teilweise auf Workarounds drängen (z. B. Export in SharePoint statt SQL).


Hybrid-Situationen sind die Folge: App-Entwickler wollen sauber arbeiten, aber Compliance oder Budget verhindern Enterprise-Funktionalität. Zusätzlich ist Power Apps stark abhängig von Governance in der Power Platform: Umgebungen müssen sauber verwaltet, Datenzugriffe dokumentiert und App-Versionen kontrolliert werden. Ohne diesen Rahmen wird der Wildwuchs schnell unüberschaubar.


Kurz zusammengefasst: Power Apps sind unschlagbar für Prozesse, Formulare und komplexe Eingabelogik. Dafür braucht es aber Lizenzen, Governance und Entwicklungsaufwand – und für große Tabellen sind sie weniger geeignet.


3. Translytical Taskflows in Fabric – der native Weg zum Write-Back

Mit Translytical Taskflows kommt zum ersten Mal eine Lösung, die Write-Back direkt in Power BI und Fabric integriert. Sie basiert auf sogenannten User Data Functions – parametrisierte Python-Flows, die aus einem Report heraus ausgeführt werden können.


Der Clou ist die Architektur: Power BI fungiert als Eingabeschicht. Slicer, Buttons oder Textfelder liefern Parameter. Diese Parameter wandern an die User Data Function. Das Python-Skript erledigt dann alles Weitere: Einfügen, Validieren, Aktualisieren oder Löschen von Datensätzen – und das gegen jede gewünschte Datenquelle im Microsoft-Fabric-Umfeld.


Der große Vorteil ist die vollständige Microsoft-Nativität. Keine Drittanbieter, keine externen Clouds, kein zusätzlicher Lizenzbedarf. Unternehmen behalten ihre Daten vollständig in Fabric oder Azure SQL. Das ist für Datenschutz, Sicherheit und Governance ein enormer Vorteil.


Besonders beeindruckend ist die Performance. Nach einer kurzen Aufwärmphase laufen die Flows extrem schnell – teilweise schneller als Power Automate. Selbst wiederholte Eingaben oder Refresh-Aufgaben sind innerhalb von Sekunden erledigt.


Technisch betrachtet sind Translytical Taskflows sehr flexibel. Sie können:

  • Tabellenzeilen einfügen oder aktualisieren

  • Datenvalidierung durchführen

  • Kommentare speichern

  • Trigger für Modell-Refreshes ausführen

  • API-Calls einbauen

  • Python-Bibliotheken für KI oder Transformationen nutzen


Damit lassen sich auch ungewöhnliche Szenarien umsetzen, etwa Chatbot-Funktionen oder Automatisierungsfeatures. Aktuell ist das Feature noch Preview, und das merkt man. Logging ist rudimentär, die Entwicklung im Team ist umständlich, und einige wichtigen Eingabearten (z. B. Datumsauswahl) sind noch nicht optimal gelöst. Auch das Testen zwischen Desktop und Service ist teilweise hakelig. Doch: Die Richtung ist eindeutig. Microsoft investiert massiv, und die Community liefert bereits jetzt beeindruckende Beispiele von Sudoku über RLS-Management bis hin zu Mini-Workflows.


Kurz zusammengefasst: Translytical Taskflows sind der erste echte, native Write-Back-Ansatz für Power BI. Noch nicht perfekt, aber mit enormem Potenzial – und wahrscheinlich das zukünftige Standardmodell für Write-Back in Fabric.

Fazit: Write-Back in Power BI wird erwachsen

Write-Back in Power BI hat sich von einem workaround-lastigen Nebenthema zu einer echten Kernfunktion entwickelt. Die Anforderungen wachsen, Fachbereiche wollen interaktiver arbeiten, und die Zeit der reinen Analyse-Reports ist vorbei.


Drittanbieter-Visuals sind weiterhin die beste Lösung für Excel-ähnliche Masseneingaben. Sie glänzen bei breiten Tabellen und Planungsprozessen, haben aber Abhängigkeiten, Lizenzkosten und Datenschutzthemen.


Power Apps sind ideal, wenn Geschäftslogik, Validierung oder komplexe Formularstrukturen im Mittelpunkt stehen. Sie bieten enorme Freiheit, verlangen aber auch Premium-Lizenzen, Governance und ein hohes Maß an Plattform-Disziplin.


Mit Translytical Taskflows entsteht nun ein dritter Weg, der sich fundamental von den anderen unterscheidet: nativ, günstig, sicher, flexibel und leistungsstark. Auch wenn das Feature noch nicht alles kann, deutet alles darauf hin, dass es mittelfristig der wichtigste Baustein für Write-Back in Power BI wird. Es verbindet die Stärken der Plattform, ohne externe Abhängigkeiten, und ermöglicht echte interaktive Anwendungen direkt im Report.


Die Zukunft von Power BI ist damit klar: Es bleibt nicht nur ein Reporting-Tool. Es wird zur interaktiven Applikationsplattform, in der Benutzer nicht nur Daten sehen, sondern direkt handeln können. Write-Back in Power BI ist nicht länger ein Randthema – es wird ein zentraler Bestandteil moderner BI-Landschaften.

Wenn du neugierig geworden bist, welche weiteren Möglichkeiten in Power BI stecken und du deine Fähigkeiten erweitern möchtest, dann schau dir unser Power BI Training auf der Daten-WG Website an. In diesem Training gehen wir tiefer in die Praxis, zeigen fortgeschrittene Use Cases und viele Tipps aus echten Projekten.

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